Einleitendes Wort zur Kindertagespflege
Es gibt viele unterschiedliche Gründe, weshalb Eltern oder
alleinerziehende Elternteile eine Tagesmutter in Anspruch nehmen
wollen oder vielmehr sogar müssen. Mein Angebot zur
Kindertagespflege richtet sich an alle, die in unserer Arbeit eine
sinnvolle und notwendige Ergänzung für die Entwicklung ihres Kindes
sehen.
Oberste Prioritäten sind für mich dabei die Schaffung von
Geborgenheit und Sicherheit für das Kind, die individuelle Förderung
von Fähigkeiten des Kindes, sowie die Unterstützung einer
ungestörten Entwicklung der Persönlichkeit des Kindes.
Pädagogisches Konzept
Schwerpunkte sind: Naturpädagogik, gesunde Ernährung und Sprachentwicklung.
Ich bin ausgebildete Naturpädagogin. Nachhaltige Bildung, schon mit den
Allerkleinsten, ist mir ans Herz gewachsen.
Naturpädagogik
versteht Bildung als einen ganzheitlichen Vorgang. Neben
spielerischem und forschendem Erkunden stehen die sinnliche
Wahrnehmung, das kreative Gestalten, meditative Zugänge und das
Experimentieren im methodischen Mittelpunkt.
Naturpädagogik
ist gelebte Pädagogik. Praxisorientiertes Lernen steht hier immer im
Mittelpunkt. Naturerfahrungen gehören für viele Menschen heute
nicht mehr zum selbstverständlichen Alltag dazu. Vor allem in
städtischen Ballungsgebieten fehlen oft die direkten ursprünglichen
Begegnungen mit und in der Natur.
Allerdings sind diese gerade für
Kinder von essenzieller Bedeutung. Die veränderte Lebenswirklichkeit
von Kindern, gerade auch in der Umwelt- und Naturerfahrung, erfordert
auch eine veränderte berufliche Qualifikation der pädagogisch Tätigen.
Damit
ist letztlich auch ein bewussterer Umgang mit der eigenen Person
verbunden. Die Auseinandersetzung mit der Natur, ihren Phänomenen
und Prozessen hat positive Auswirkungen auf die gesamte Entwicklung
der Kinder.
Weitere Ziele:
-
Schulung
der Sinne, Anregung der Fantasie, Stärkung des Selbstbewusstseins
-
Vermittlung von Werthaltungen und
Schlüsselkompetenzen fachlicher, methodischer
und sozialer Art Einschätzung und Handhabe der eigenen Fähigkeiten
-
Zeit
und Raum geben für Naturbegegnung und Naturerlebnisse, Spiel und
Bewegung, Basteln und Kreativität, Ruhe und Kommunikation
Erlebnis "Natur"
Im Wald gibt es im Prinzip alles was ein
Kind braucht, um die Welt zu entdecken. Wir gehen täglich 2-4
Stunden hinaus. Nicht nur der Spielplatz ist interessant, sondern das
Stromern quer durch den Wald. Meine Kinder können das Klopfen des
Spechtes von dem Gurren der Taube unterscheiden. Sie betrachten
minutenlang den "Dauerlauf" einer Nacktschnecke und füttern
die Eichhörnchen im Zetkin Park aus der Hand. Auch finden sie die
Schneeeule, den Elch, den Marder und die Wildschweine im
Wildpark.
Dabei lernen sie soziale Kompetenzen, insbesondere
Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft, Geben und Nehmen, Abwarten und
Geduld.
Im Wald können sie "be"greifen, hören,
riechen, tasten, sehen und ihre Grenzen erkennen. Ich habe auf die
Frage: "Was ist das?" fast immer die passende Antwort. Die
Kinder sammeln alles, was für sie interessant ist. Dabei wird auch
das Thema „Müll, Umwelt, Tiere, Wald“ und Nachhaltigkeit, als
normaler Teil unseres Lebens, ganz selbstverständlich
vermittelt.
Unsere liebsten Sachen sind infolgedessen
Matschhose, Gummistiefel und Jogginghose. Schmutz schreckt uns nicht
ab, um auch bei Regen spazieren zu gehen. Sollte ein Waldgeist einmal
müde werden, kann er sich in meinem Krippenwagen oder Babboe
ausruhen.
Sind wir zu Hause, wird "Party" gemacht.
Toben, tanzen, verstecken und spielen nach Herzenslust....
Vor
und nach dem Schlafen geht es etwas ruhiger zu. Da bleibt für mich
auch Zeit für mehr individuelle Beschäftigung. Ob Steckspiele,
Bausteine, Autos, Puppen, Holzpuzzle, oder Schleichtiere, für alle
ist etwas dabei. Viel Wert lege ich auf natürliche Spielmaterialien
und nach dem Motto “weniger ist oft mehr“, versuche ich, das
Spielzeugangebot in Maßen zu halten.
Wir können aber auch aus
Nudeln Ketten fädeln, Pünktchensticker auf Nasen kleben,
Fingermalfarbe vermatschen und mit dem Rutscheauto fahren. Ob
mit Naturfarben malen, zusehen, wie sich Zapfen schließen,
Schneckenprojekte gestalten, oder Blätter pressen, alles macht
Spaß und ist möglich.
Zu
meinen Angeboten gehört weiterhin ein Besuch in der Sportetage. Dort
turnen die Kinder mit anderen Kindern gemeinschaftlich. Dieser
Kontakt ist außerordentlich wichtig für die Entwicklung sozialer
Kompetenzen. Einmal wöchentlich besucht uns eine ausgebildete
Musikpädagogin. Alle lieben unsere Anne.
Theaterbesuche,
Ausflüge ins Schulbiologiezentrum, in den Stadtgarten und natürlich
auch in den Wildpark, gehören zu den Erlebnissen, zu den ich die
Kinder einlade. Fasching, Geburtstage, Laternenfeste, oder andere
jahreszeitliche Höhepunkte bereichern unsere kleine
Gemeinschaft.
Gewalt lehne ich völlig ab. Den Kindern Raum zu
geben, damit sie Sicherheit spüren, sehe ich als Notwendigkeit.
Sucht ein Kind meine Nähe, bin ich sehr
gern dazu bereit.
Mein Ziel ist, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die
Kinder ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit, gemäß ihrem
Entwicklungsstand, ausbilden können.
Die
Sprachentwicklung fördere ich beispielsweise durch intensives
Reden mit den Kindern unter Augenkontakt, freien Erzählungen,
Erklären, Vorlesen (dialogisches Lesen) und Singen.
Meine
Betreuung ist zielgerichtet. Dafür ist die Kenntnis über die Art
und Entwicklung der Kinder notwendig. Wichtig ist für mich dabei
das Beobachten.
Ich
hole die Kinder da ab, wo sie sich gerade befinden und unterstütze
sie dabei, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln, um ihnen immer mehr
Selbständigkeit zu vermitteln.
Mein
Hauptanliegen besteht darin, kompetent und liebevoll die Entwicklung
der Kinder zu eigenverantwortlichen, gesellschaftsfähigen
Persönlichkeiten zu unterstützen.
Ich
sehe und behandele die Kinder dabei als vollwertige Menschen, die ich
respektiere und wertschätze. Dem gemäß steht im Vordergrund meiner
Pädagogik, das Kind mit seiner Persönlichkeit, seiner Entwicklung,
seinen Erfahrungen und Erlebnissen wahrzunehmen.
Die
Erziehung orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen der
Kinder nach Zuwendung – Abstand, Geborgenheit – Freiheit,
Bewegung – Ausruhen, nach Spielen, sinnlicher Wahrnehmung, mentaler
Herausforderungen und kreativem Gestalten.
Wesentliches Kennzeichen eines lebensfrohen Menschen ist die Fähigkeit, in Beziehung
zu anderen Menschen zu treten.
Grundlage
hierfür ist die Beziehungserfahrung in der Familie in den ersten
Lebensjahren. In meiner Kindertagespflege erlebt das Kind in der
Regel eine grundlegend neue Lebenssituation – das Zusammenleben in
einer außer-familiären Gemeinschaft. Spielerisch übt und erlernt
es hier die Begegnung und den Umgang mit anderen Kindern. So erlebt
das Kind einerseits ermutigende erfreuliche Begegnungen, andererseits
aber auch Konflikte. Daraus leite ich mit den Kindern Werte und
Normen für gute Beziehungen sowie angemessene Formen der
Auseinandersetzung ab.
Kinder können und sollen Gefühle zeigen, das Befinden anderer wahrnehmen und darauf reagieren:
-
jemanden gern haben
-
streiten
-
wütend sein
-
sich
wieder versöhnen
-
Freunde finden und auch Freunde wechseln
Im Vergleich mit den anderen Kindern erlebt es sich mal als stärker,
mal als schwächer und findet zunehmend seinen Platz in der Gruppe.
Dieser Platz gibt dem Kind Sicherheit, ohne es einzuengen und so die
Möglichkeit, sich persönlich zu entfalten.
Ich
übernehme hierbei einen wichtigen Beitrag in der aktiven Begleitung
der Gruppenentwicklung.
Die
Wertevermittlung geschieht in erster Linie durch meine Person, denn
durch mein Verhalten bin ich bewusst und unbewusst ein Vorbild.
Ergänzend wirke ich mit gezielten Angeboten, Regeln und Ritualen
sowie dem Einüben entsprechender Verhaltensweisen, wie z. B.:
-
Ältere Kinder helfen ihrer Entwicklung entsprechend Jüngeren beim Anziehen
-
wir räumen gemeinsam auf
-
wir setzen uns gemeinsam zum Essen und warten, bis alle fertig sind.
-
Respektieren von Emotionen
-
erlernen der Unterschiede zwischen "Meins, Deins, Unseres"
Eingewöhnung
Der
Ablauf der Eingewöhnung ist Basis für die folgende Betreuungszeit.
Als Grundlage nehme ich das Berliner Modell. Sie dauert in der Regel
zwei bis 3 Wochen, bei Bedarf auch länger, oder sogar kürzer. Die
Gestaltung sollte folgendermaßen sein:
-
die Eltern entscheiden, ob Vater oder Mutter das Kind beim Eingewöhnen begleitet
-
rechtzeitig vor dem Aufnehmen der Arbeit Eingewöhnung beginnen
-
eine ruhige Atmosphäre schaffen
-
Elternteil und Tagesmütter pflegen viel Austausch in dieser Zeit
-
Zeit nehmen, um Vertrauen aufzubauen
-
mit dem Kind die Räumlichkeiten entdecken
-
Rituale beim Bringen und Abholen entwickeln z.B. winken, einen schönen Tag wünschen usw.
-
Lieblingsspielzeug, Kuscheltuch, Schnuller, Kuscheltier, getragenes Hemd von der Mama vertrauter Geruch) für das Kind mitbringen
-
Elternteil wird am 4. Eingewöhnungstag kurz weg gehen und mit Handy in der Nähe zu bleiben
-
Elternteil verabschiedet sich dabei deutlich vom Kind und begrüßt beim Wiederkommen herzlich
-
Elternteil geht trotzdem kurz weg, auch wenn das Kind weint
-
keine langen tränenreiche Abschiede seitens des Elternteils
-
langsames Ausweiten der Phasen ohne Elternteil
-
Elternteil sollte nicht am Montag das erste Mal weggehen (Wochenende unterbricht Eingewöhnung)
-
behutsames Aufnehmen von Körperkontakt meinerseits
-
Elternteil unterstützen, loszulassen
Den zeitlichen Rahmen der Eingewöhnung entscheidet das Kind.
Sauberkeitserziehung
Das
Alter, in dem die Kinder trocken und sauber werden, ist sehr
unterschiedlich.
Erst wenn das Kind durch Eigeninitiative
signalisiert, dass es bereit ist, trocken zu werden, ist es sinnvoll,
mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen.
Bei den meisten Kindern ist das zwischen 18 und 36 Monaten der Fall. Voraussetzung
ist dabei das bewusste Wahrnehmen der Blasen- und Darmentleerung, damit das Kind
diesen Vorgang kontrollieren kann.
Deshalb beschleunigt ein
früher Beginn und eine hohe Intensität der Sauberkeitserziehung
die Entwicklung der Darm- und Blasenkontrolle nicht.
Um die Eltern bei der Sauberkeitserziehung zu unterstützen, ist es wichtig,
das Kind in seiner Selbständigkeit positiv, mit viel Lob und
Aufmerksamkeit, zu bestärken. Ein Kind, das sich sprachlich noch
nicht ausreichend äußern kann, wird an seinem Verhalten erkennen
lassen, dass es den Drang verspürt, Blase oder Darm zu entleeren. Es
nimmt eine charakteristische Körperhaltung ein oder verzieht
sein Gesicht.
Durch Beobachten können diese Signale erkannt und das Kind an die Toilette
erinnert werden. Dabei ist es zu vermeiden, ungeduldig und mit Druck,
auf das Kind einzuwirken. Das Kind sollte möglichst aus eigener
Kraft selbständig werden. So wird sein Selbstwertgefühl am
meisten gestärkt.
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